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"Ramadan ja, Weihnachten nein"

Der Artikel der Südwestpresse vom 13.01.2011.

Ungewohnten Applaus hat die Europäische Kommission in Brüssel erhalten, dazu noch von ungewöhnlicher Seite: Hindus weltweit begrüßen, dass im Schülerkalender 2011, der in einer Auflage von mehr als drei Millionen an 12- bis 16-Jährige an 21 000 Schulen in der EU verteilt worden ist, nebst muslimischen und jüdischen Feiertagen eben auch die der Hindus aufgeführt sind. Rajan Zed, Präsident der weltweiten Hindu-Gesellschaft, spricht von einem "Schritt in die richtige Richtung".

Das Problem ist nur: Die christlichen Feiertage fehlen komplett, was die Kommission mit einem "ziemlich groben Fehler" entschuldigt. "Das Gegenlesen des Kalenders geschah offensichtlich nicht so sorgfältig wie nötig", bedauert Frederic Vincent, der Sprecher des EU-Kommissars für Gesundheit und Verbraucherpolitik, John Dalli. "Das wird bei der nächsten Ausgabe besser gemacht", verspricht Vincent.

Nicht nur religiöse Festtage enthält der Kalender. So steht etwa unter der 31. Woche das argentinische Sprichwort "Ein Hund, der dauernd bellt, bekommt wenig Aufmerksamkeit". Derlei schreckt freilich die Biberacher EU-Abgeordnete Elisabeth Jeggle (CDU) nicht. Sie will am Ball bleiben, nachdem sie von der Kommission auf Nachfrage "nur geblockt" worden ist. "Ich habe nichts gegen den Ramadan", sagt Jeggle. Aber: "In jeder Rede erwähne ich unsere jüdisch-christlichen Wurzeln. Deshalb ist der Kalender inakzeptabel." Schließlich könne von der EU-Kommission Ausgewogenheit erwartet werden, wenn sie Geld der Europäer ausgibt. Jeggle gibt sich mit der Abfuhr aus dem Hause des Kommissars Dalli nicht zufrieden. "Ich mache die Sache jetzt über die Fraktion der Europäischen Volkspartei offiziell."

Der Augsburger EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU) sieht in dem Schüler-Kalender grundsätzlich eine "tolle Sache", die seit Jahren didaktisch gut aufgearbeitet sei. Gleichwohl mag Ferber an Zufall nicht glauben, etwa wegen unterschiedlicher Termine bei den Orthodoxen. In allen Mitgliedsländern der Europäischen Union gelte der gleiche Kalender, sagt Färber. "Wenn nur ein christlicher Feiertag fehlen würde, wäre es ein Versehen. Wenn alle fehlen, ist es Absicht."

Autor: Wolfgang Risch



 
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